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Neurodermitis bei Jugendlichen

Neurodermitis bei Jugendlichen

Basispflege von Fachärzten empfohlen

Gegen die beeinträchtigte Hautbarriere bei Jugendlichen mit Neurodermitis hilft eine bestimmte Basistherapie. Die hohen Kosten müssen die Patienten ab 12 Jahren jedoch selbst tragen. Die Fachärzte fordern jetzt eine Kostenübernahme durch die Kassen.

Neurodermitis (atopisches Ekzem) ist die häufigste chronische Hauterkrankung im Kindes- und Jugendalter. Bei etwa der Hälfte der Kinder klingen die Beschwerden ab dem vierten Lebensjahr ab, in der Pubertät verbessert sich das Hautbild oft erneut. Doch einige Patienten leiden noch im Jugend- und Erwachsenenalter an den trockenen, roten und juckenden Ekzemen. Einige Patienten mit Neurodermitis neigen zu atopischen Erkrankungen wie Heuschnupfen, Nahrungsmittelallergien oder Asthma. Grund dafür ist die gestörte Hautbarriere, die die Abwehrfunktion gegenüber Allergenen und Umwelteinflüssen verschlechtert. Dies beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.

Die Behandlung der Neurodermitis richtet sich nach Art und Schweregrad der Ekzeme, wobei verschiedene Präparate zur äußerlichen oder inneren Anwendung zur Verfügung stehen. Bei akuten Schüben beispielsweise helfen Salben mit Kortison, bei leichten Schüben korstisonfreie Entzündungshemmer wie Schieferöl- oder Gerbstoffpräparate. Antihistaminika lindern den starken Juckreiz. Die Behandlung mit Medikamenten ist jedoch oft mit Nebenwirkungen und teils hohen Kosten verbunden.

Basispflege zur regelmäßigen Anwendung empfohlen

Nebenwirkstoffarm ist jedoch die Behandlung mit einer Basistherapie. Diese dafür eingesetzten Cremes und Salben sind frei von Konservierungsstoffen und häufigen Kontaktallergenen. Dadurch verbessern sie die gestörte Hautbarriere und setzten somit am Ort des Problems an. Glycerin und Harnstoff können als Zusatzstoffe enthalten sein, wobei Experten von einer Anwendung von Präparaten mit Harnstoff bei Säuglingen abraten.

Die Wahl der Mittel wird an den Hautzustand angepasst, das heißt, dass beispielsweise fette Salbengrundlagen auf trockene Haut aufgetragen werden oder Öl-in-Wasser-Emulsionen bei weniger trockener Haut zum Einsatz kommen. Bei Kleinkindern oder bei Patienten mit entzündeter Haut sollte der Arzt zuvor die Hautverträglichkeit dieser Präparate zu prüfen, um eine mögliche Irritation auszuschließen. Eine angemessene Hautreinigung wie durch Bäder ergänzen die Basistherapie. Die hohen Kosten müssen die Patienten ab einen Alter von 12 Jahren allerdings selbst tragen. Die Therapie wird deshalb von deutschen Ärzten nur selten verschrieben. Für Kinder mit Entwicklungsstörungen gilt eine Ausnahmeregelung, ihnen werden die Kosten bis zum 18. Lebensjahr erstattet.

Fachärzte fordern Übernahme der Kosten durch Kassen

Die Fachärzte der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) weisen auf die Ungereimtheit hin, dass die Krankenkassen die hohen Kosten der medikamentösen Therapie übernehmen, nicht jedoch die für eine Basistherapie. Die mit nebenwirkungen behaftete Therapie sei jedoch oft teurer als die Basistherapie.

In einer kürzlich online gestellten Leitlinie zur Neurodermitistherapie bewerten Experten alle wesentlichen Behandlungsmöglichkeiten und kommen zu dem Schluss, dass auch die Basispflege einer kausalen Basistherapie entspricht. Die Leitline schreibt der Basistherapie sogar eine wesentliche Bedeutung bei der Behandlung von Neurodermitis zu und empfiehlt Patienten, diese regelmäßig und auch bei fehlenden Anzeichen von Entzündungen anzuwenden. Folglich fordern die Fachärzte von der Regierung eine gesetzliche Regelung, die die Kostenübernahme für die Basistherapie durch die Krankenkassen festlegt.

Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin

Kurzfassung der Leitlinie zur Neurodermitis-Behandlung

| Julia Schmidt/GPA ; Bildrechte: